Bancha - Ein Sommertee

Ein "gewöhnlicher Tee": Der Bancha

Auch wenn die Bezeichnung gewöhnlich den ein oder andern Feinschmecker zunächst abschrecken mag – der Bancha Tee wird in Japan als ein solcher betrachtet. „Ban“ heißt im japanischen nämlich so viel wie „gewöhnlich“ und „cha“ ist der Tee. Bancha wird in seinem Herkunftsland Japan daher zu jeder Tageszeit getrunken, mit seinem Alltagscharakter ist er ein täglicher Begleiter. Nach Sencha ist Bancha die zweitmeistgetrunkene Teesorte Japans, er deckt etwa 10 % des Gesamtanbaus von Tee in Japan ab. „Gewöhnlich“ ist der Bancha aufgrund seiner eher mittelmäßigen Qualität, seinem Anbau widmet man lange nicht dieselbe Aufmerksamkeit wie bei einem feinem Sencha oder einem beschatteten Gyokuro. Dennoch – ein besonderes Merkmal hat der Bancha Tee: Er enthält im Vergleich zu Sencha oder Gyokuro die Hälfte der Menge an Koffein, deshalb kann er auch noch abends getrunken werden und bietet gerade für koffeinsensible Menschen eine interessante Alternative zu herkömmlichen Grünteesorten, die normalerweise recht viel Koffein enthalten.

 

Ein "Sommertee": Der Bancha

Geerntet wird der Bancha Tee normalerweise im Sommer. Während der ersten Ernteperiode, also im Frühjahr wird der Bancha zumeist noch stehen gelassen, man erntet stattdessen eher Sencha. Dieser wird auf denselben Feldern wie der Bancha angebaut. Die im Frühjahr geernteten „First Flush“ Tees haben zumeist mehr Qualität als ein Bancha. Sie sind aromatischer und haben dementsprechend mehr Geschmacksnuancen. Je früher ein Tee geerntet wird, desto höher ist sein Vitamingehalt und frischer das Aroma. Die im Sommer geernteten Bancha Tees hingegen sind durch die hohe Sonneneinstrahlung herber und robuster im Geschmack, allerdings weniger fein und vielschichtig. Der sogenannte „Nibancha“ wird im Juni geerntet, der „Sanbancha“ im August. In diesem Zusammenhang macht eine weitere Bedeutung des japansichen „Ban“ (kann auch mit „spät“ übersetzt werden) Sinn: Bancha Tee ist ein Grüntee, der eher später im Jahr geerntet wird.

 

Bancha Tee im Sommer

Ein Bancha-Tee in der Schale

Qualitätsstufen des Bancha-Tees

Natürlich gibt es auch innerhalb dieser als „gewöhnlich“ gehandelten Teesorte unterschiedliche Qualitätsstufen. Bancha Tees mit sehr niedriger Qualität finden sich in einfachen Beuteltees. Hier wird oft nicht einmal die genaue Teesorte angegeben, es handelt sich einfach um „grünen Tee“. Der Tee lässt sich auch keinem genauem Anbaugebiet zuschreiben, er ist ein Blend (Verschnitt) einfacher Bancha-Sorten von unterschiedlichen Plantagen. Die Blätter solcher Tees sind eher grob, bräunlich und blass. Solche Bancha Tees sind eher nicht zu empfehlen, einen Teegenuss stellen sie jedenfalls weniger dar.

 

Banchas mit höherer Qualität stammen eher aus jüngeren Zwischenernten (zwischen erster und zweiter Ernte). Sie werden auch „Meban“ genannt. „Me“ ist die Knospe und „ban“ die Abkürzung für „Bancha“. Bei der jungen Ernte werden nämlich die jüngeren Blattknospen geerntet. Solche Banchas haben eine schöne Milde, wenig Koffein und eine sehr angenehme, mineralische Note. Sie sind leicht süßlich und süffiger als ein Sencha. Ein solcher Bancha gehobener Qualität ist auch unser Yanagicha Bancha, ein Tee aus kontrolliert biologischem Anbau. Ein großblättriger Grüntee mit abgerundetem, frisch-kräftigem Geschmack, geprägt von blumigen Nuancen. Für einen Bancha wurde er relativ früh geerntet (Mai) und hat dadurch ein ganz besonderes Aroma.

Bancha Tee: Produktion und Sorten

Eine Besonderheit unter den Bacha Tees ist der sogenannte „Hojicha“: Ein Bancha der schonend bei geringer Temperatur geröstet wurde und dadurch eine herzhaft aromatische Note enthält. Sein Aufguss ist für Grünteeverhältnisse schon außergewöhnlich braunfarben, im Geschmack ist er dennoch angenehm mild. Er passt gut zu würzigen japanischen Fleich-und Fischspeisen. Herkömmliche Banchas hingegen werden wie die meisten Grünteesorten unmittelbar nach der Ernte kurz über Wasserdampf erhitzt. Dadurch wird die Oxidation unterbunden und die Inhaltsstoffe des Teeblattes bleiben erhalten, dadurch auch die grüne Farbe.

 

Japanischer Bancha Tee

Yanagicha Bancha aus Japan

Ein Tee mit wertvollem Inhalt: Der Bancha

Bancha Tee hat einen außergewöhnlich hohen Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen, insbesondere Eisen. Besonders für Vegetarier und Frauen während der Menstruation ist der Bancha daher gut geeignet. Von für den Körper 50 essentiellen Spurenelementen decken 2 bis 3 Tassen guter Bancha Tee den Bedarf von 30-40 Spurenelementen. Außerdem enthält Bancha zahlreiche Gerbstoffe und ist damit eine wertvolle Verdauungshilfe. Bancha Tee wird deshalb vor allem in Japan gerne zu oder nach dem Essen gereicht. Darüber hinaus ist Bancha basisch und wirkt stark entsäuernd. Man sieht: Bancha Tee kann für unseren Körper Lieferant wertvolle Inhaltsstoffe sein. Aufgrund seines niedrigen Koffeingehaltes ist er für Schwangere, Stillende und Kinder eher geeignet als ein Gyokuro oder Sencha.

Der Konsum von Bancha Tee

Wie gesagt: Bancha Tee spielt vor allem im japanischen Alltag eine große Rolle. Nicht zuletzt aufgrund seiner Unkompliziertheit und des (vor allem in Japan) sehr niedrigen Preises wird er oft, gerne und zu jedem Anlass getrunken. In Europa fristet der Bancha Tee bislang eher ein Schattendasein. Zurückzuführen auf seine (vor allem bei den für den Export bestimmten Sorten) niedrige Qualität. Oft landet dieser dann in sehr einfachen „Grünteebeuteln“. Gibt man sich allerdings etwas Mühe und macht sich auf die Suche nach einem Bancha gehobener Qualität (wie zum Beispiel unseren Yanagicha Bancha), kann man belohnt werden, denn das Preis-Leiszungsverhältnis dieses Tees ist exzellent. Wie erwähnt hat Bancha Tee einige wertvolle Eigenschaften, die ihn zu einer interessanten Alternative zu gängigeren Grünteesorten machen: Er enthält viele wertvolle Mineralien und hat einen niedrigen Koffeingehalt. Sein süffig, frischer Geschmack mit ausgeprägten süßlichen Aromen machen den Bancha zu einem Grüntee mit ganz eigenem Charakter. Es lohnt sich diesen Japan-Grüntee einmal zu probieren und sich neben den hochklassigen Gyokuros und Senchas seinen Grünteehorizont zu erweitern!